An der belgischen Rennstrecke Spa-Francorchamps versammelten sich vom 23. bis 25. Mai zum 13. Mal automobile Ikonen mit ihren tollkühnen Fahrern. Autos, die einen Wert von bis zu ca. 20 Millionen Euro haben, wurden über die kurvenreiche Strecke bewegt.

57 Bilder Fotostrecke | Historischer Motorsport auf der Ardenne-Achterbahn: SPA-Wellnes für Augen und Ohren - So war Spa Classic 2025 #01 #02

Am Freitag war das Wetter noch sonnig, aber am Samstag und Sonntag schüttete es teilweise wie aus Eimern – belgisches Nationalwetter eben. The show must go on. Die wertvollen und seltenen Rennwagen pflügten tapfer bergauf und bergab durch Wassermassen auf der Ardennen-Achterbahn Spa-Francorchamps. Am Sonntag riss nach einem starken Regenguss der Himmel noch einmal kurz auf, und die Sonne ließ sich blicken. Da donnerten gerade die Gruppe-C-Rennwagen über die geflutete Strecke und zogen eine etwa sechs Meter hohe und rund 20 Meter lange Wasserwirbelschleppe hinter sich her. Da sah man, was ein Diffusor und ein Heckflügel aerodynamisch bewirken. Ein spektakulärer Anblick, der einen kurz die nassen Füße vergessen ließ. Die Fotos findest du unten in der Bildergalerie. Die Starterfelder der unterschiedlichen Serien schrumpften leider zusehends. Einige Fahrzeuge waren nur am Freitag auf der Strecke und verschwanden dann im Renntransporter.

Inflationäre Starterfelder

Die Rennserien versetzten jeden Autoliebhaber in Staunen. Im 2,0-Liter-Cup waren zum Beispiel 29 Porsche 911 mit 2,0 Litern Hubraum vertreten, die vor 1966 gebaut wurden. Dies war die einzige Rennserie, in der nur eine Automarke teilnahm. Alle anderen Serien waren bunt gemischt. Im Starterfeld der Classic Endurance 1-Serie kämpften unglaubliche 13 Lola-T70-Monster und sechs Ford GT40 um den Sieg. Das Kronjuwel der Rennserie war jedoch der Porsche 917 in Gulf-Lackierung mit Philipp Siffert am Steuer, dem Sohn des berühmten Schweizer Rennfahrers Jo Siffert. In der Sixties Endurance-Serie nahmen unter anderem 18 Jaguar E-Types und 16 Cobras teil. Im Gentleman-Challenge-Lauf waren vier wunderschöne Ferrari 250 GT SWB zu bewundern. Man bekam am Wochenende viel geboten: BMW M1, Porsche 935 K, Mustangs, eine von sieben Lotus Elise GT1... Es sind zu viele seltene Fahrzeuge, um sie alle aufzuzählen.

Sterne auf eigener Achse angereist

Auf der sieben Kilometer langen, 1921 eingeweihten Ardennen-Rennstrecke mit ihren 20 Kurven fanden im Rahmen des Spa Classic-Events auch Präsentationsläufe für straßenzugelassene Fahrzeuge statt. Außerdem versammelten sich verschiedene Markenclubs und Besucher mit Liebhaberfahrzeugen in eigens eingerichteten Bereichen des Fahrerlagers. Wir entdeckten immer wieder einen Mercedes-Benz – ob auf der Rennstrecke oder im Paddock. Selbst auf der Heimreise begegnete uns noch ein alter, vergessener Mercedes-Benz-Laster am Straßenrand. Schau dir die Bilder in der Fotostrecke an.

Der Star des Events

Für uns waren natürlich die Läufe der Gruppe C das Highlight des Wochenendes. Hier tummelten sich sechs Porsche 962 neben anderen Raritäten. Eine dieser Zuffenhausener Flundern brachte das bekannte deutsche Rennteam Frikadelli Racing mit nach Belgien. Der Wagen stand viele Jahre am Nürburgring in einer dunklen Ecke des Museums. Nun wurde er wieder flottgemacht und fuhr vorsichtig die ersten Runden auf der Rennstrecke. Des Weiteren war ein Peugeot 905 Evo 1 mit von der Partie, der mit seinem V10-Motor bei 12.500 Umdrehungen schrie, dass man das Gesicht verzog. Unser Star war aber ganz klar der Mercedes-Benz C11 von 1990. Mit seinem typisch grollenden V8-Sound kündigte er sich schon an, lange bevor man ihn sehen konnte. Er brüllte durch den Wald und röhrte dann majestätisch in seinem schlichten, silbernen Kleid vorbei. Der Grieche Kriton Lendoudis, Chef der Firma Evalend Shipping, besitzt nicht nur mehrere große Hochsee-Tanker für Flüssiggas, sondern auch diesen Mercedes C11, den Michael Schumacher mitgetestet hat. Kriton ist ein erfahrener Rennfahrer und zirkelte den Mercedes gekonnt durch die gefährliche Eau-Rouge-Kurve, steil den Berg hinauf und um den Rest der Strecke. Ein Genuss – für Augen und Ohren.

Wie gemalt

Die Rennstrecke hat gelb-rot gestreifte Auslaufzonen, die im dunkelgrünen Wald schön leuchten. Nach dem Regen ist die Strecke nass und schwarz. Die bunten, formschönen Autos heben sich gut vom Asphalt ab. Nebelschwaden steigen auf, wenn das Wasser verdunstet – eine ganz eigene Rennstreckenromantik. Sehen wir uns nächstes Jahr in Belgien bei der 14. Spa Classic Veranstaltung?

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