Ein Automobilunternehmen ist keine Bank. Zum Glück. Während Banker gemeinhin nur auf das nächste Quartalsergebnis schauen und auch selten die Vergangenheit im Blick haben, pflegen Automobilhersteller, die etwas auf sich halten, echte Werte, Anschauungen und Traditionen. Das ist insbesondere bei der Daimler AG und ihrer Tochter Mercedes-Benz, dem Erfinder des Automobils, der Fall.
Seit über 125 Jahren werden hier sehr gute Kraftfahrzeuge gebaut. Und vermutlich wird dies auch in den nächsten 125 Jahren der Fall sein. Denn Herkunft verpflichtet. Und nur wer weiß, wo er herkommt, kann auch entscheiden, wohin er gehen will. Etwas schwankender in ihrer Richtung sind da schon die Banken - wie man weiß. Sie lassen sich dahin treiben, wohin der Duft des Geldes sie zieht. Auch gerne in den Ruin, wie die jüngste Bankenkrise beweist. Und dabei stürzen die Banken nicht nur komplette Volkswirtschaften, sondern sogar die ganze Welt mit sich ins Unglück. Gier, das sollte man gelernt haben, ist kein guter Wegbegleiter. Habe die jüngsten Verkrampfungen des internationalen Bankensystems die Banker etwa geläutert oder bescheidener gemacht? Offenbar nicht, wie die Auslassungen des Fondsmanagers Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment belegen.
Sind Banker die besseren Autobauer?
"Nicht Daimler, sondern BMW und Audi sind heute im Premiumsegment das Maß aller Dinge", warf er dem Daimler-Vorstand auf der Hauptversammlung nach der Verkündigung eines erneuten Rekordergebnisses in der 125jährigen Firmengeschichte vor. Und dann wurde der Banker zum Motorsportfachmann, als er den Ausstieg aus der Formel-Eins-Rennserie forderte - natürlich nur zum Wohle der Dividende, die ob der eingesparten Millionen dann doch ansteigen müsste. Freilich hat der Mann der Zahlen und Bilanzen dabei übersehen, dass sich das MERCEDES AMG PETRONAS F1 Team auch als Deutsche F1-Nationalmannschaft versteht. Aber Geld kennt ja bekanntlich keine Weltanschauung. Was soll man dazu sagen? Geld regiert die Welt? Natürlich auch das. Aber wie wäre es mit einer ganz persönlichen Anmerkung? Bitteschön: Meine Großmutter hatte vor vielen Jahren von ihrer Bank ein paar sehr aussichtsreiche Aktienfonds von Union Investment aufgeschwatzt bekommen. Sie wollte mit dem erwarteten Gewinn, den die neunmalkluge Anlageberaterin vorhersagte, einen schönen Zuschuss zur Rente haben. Und was ist passiert?. Nicht ein Papier der Union-Investment-Banker konnte halten, was der Verkaufsprospekt in Aussicht stellte. Am Ende hatte sie sogar viel Geld verloren. Was sagen Sie denn eigentlich dazu, Herr Speich? Wie wäre es, wenn Sie erst einmal Ihren eigenen Laden in den Griff bekämen, bevor Sie vor anderen Türen kehren, wo man seit 125 Jahren ein sehr solides Geschäft mit innovativen Technologien betreibt und den Schlüssel zur nachhaltige Mobilität von morgen und übermorgen (Stichwort Brennstoffzelle) schon heute zur Serienreife entwickelt hat? Mögen die Dividenden woanders vielleicht höher sein. Bei Daimler haben die Shareholder auch Anteil an einer Fahrzeugentwicklung mit stetig steigender Umweltverträglichkeit und mehr Insassenschutz und Fahrsicherheit für geringere Unfallzahlen. Auch das sind Güter, die eine wirkliche Bedeutung haben - solange verantwortungsbewusstes Handeln noch als Wert erachtet wird und mit der Formel Grün nicht die Farbe des schnellen Dollars gemeint ist.
Autor: Mathias Ebeling
5 Kommentare
Sternen-Fink
15. April 2012 14:54 (vor über 13 Jahren)
Hardraada
15. April 2012 13:33 (vor über 13 Jahren)
Pierro
12. April 2012 11:27 (vor über 13 Jahren)
Mercedes-Fans.de
12. April 2012 11:12 (vor über 13 Jahren)
Pierro
12. April 2012 10:11 (vor über 13 Jahren)
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