Audi ist der erste Hersteller, der für seine Fahrzeuge ab kommendem Sommer ein Virtual-Reality-Entertainment in Serie anbietet. Und auch andere Marken bringen die virtuelle Realität mittlerweile ins reale Auto; bevorzugt jedoch in der ersten Reihe oder im Entwicklungsprozess.
Ab Juni heißt es bei Audi in der zweiten Reihe von vielen Modellen: Brille auf und träumen! Denn als erster Autohersteller bringt der Ingolstädter Autobauer ein Fond-Entertainmentsystem mit einer VR-Brille. So lassen sich über die Virtual-Reality-Brille in unterschiedliche Medienformate wie Spiele oder Filme eintauchen. Im Unterschied zu anderen Fondunterhaltungen, die über Bildschirmsysteme bespielt werden, passen sich die verschiedenen Inhalte in Echtzeit an die Fahrbewegungen des Autos an. Zur Nutzung des Holoride-Systems muss ein dafür entsprechendes Headset via Bluetooth mit dem Fahrzeug gekoppelt werden. Zu bekommen ist das Unterhaltungsprogramm der Zukunft durch die neueste Ausbaustufe des modularen Infotainmentbaukastens bei nahezu dem kompletten Modellprogramm von Audi A4 / A5, A6 / A7, A8, Audi Q5, Q7 / Q8, E-Tron / E-Tron GT auf den Hauptmärkten in Europa, Nordamerika, Japan und China.
Hinter dem Holoride-System verbirgt sich eine Technologie, die virtuelle Inhalte in Echtzeit an die Fahrbewegungen des Fahrzeugs anpasst: Fährt das Auto durch eine Rechtskurve, so fliegt beispielsweise auch das Raumschiff in der imaginären Welt nach rechts. Wird beschleunigt, beschleunigt auch das Raumschiff. Die Entwicklung dieser innovativen VR- bzw. XR-Technologie (XR: Extended Reality) wurde von Audi und dem Tech-Start-Up Holoride entwickelt und kommt nunmehr in Großserie.
Auch bei anderen Herstellern ist die virtuelle Realität mittlerweile im wahren Leben angekommen. Doch während bei Audi die Passagiere im Fond ein neues Erlebnis genießen können, ist die Technik bei der Konkurrenz oftmals eher für den Fahrer vorhanden. So bietet Volkswagen Modelle wie ID.4 und ID.5 beispielsweise mit einem Augmented-Reality-Head-Up-Display an. Dieses Display projiziert in unterschiedlichen Feldern und Ebenen wichtige Informationen wie Navigation und Assistenzinhalte auf die Windschutzscheibe, wobei der Darstellungsbereich für der Anzeigen in einem virtuellen Abstand von zehn Metern vor dem Fahrer liegt.
Das technische Herzstück des Augmented Reality Head-Up-Displays ist die sogenannte Picture Generation Unit, die im Inneren der Instrumententafel verborgen liegt. Ein lichtstarkes LCD-Display schickt die Strahlenbündel auf zwei Spiegel und spezielle Optiken trennen Nah- und Fernebene voneinander. Die Spiegel lenken die Strahlen auf einen konkaven Spiegel mit elektrischer Verstellung weiter. Von ihm aus gelangen die Informationen auf die Windschutzscheibe und in den Sichtbereich des Fahrers. Als Bildgeber dient der so genannte AR Creator, der die Platzierung der Symbole passend zur Umgebung justiert. Die Rahmendaten liefern Frontkamera, Radarsensoren und Navigationskarte.
Doch den Sprung in die virtuelle Realität findet nicht nur im Innern der Fahrzeuge statt. BMW beispielsweise entwickelt seine Modelle seit einigen Jahren mit tatkräftiger Unterstützung von Virtual-Reality-Technik, während Mercedes die Technik insbesondere beim Feinschliff der ergonomischen Funktionen einsetzt. Noch wichtiger ist die VR-Technik in vielen Firmen bei der Neugestaltung von Arbeitsplätzen. In der Fertigung werden immer mehr Arbeitsprozesse vor Inbetriebnahme durch VR-Brillen abgeglichen, sodass die Tätigkeit besonders sicher und gesundheitsschonend für die Personen ist.
BMW ging zu diesem Zweck als einer der ersten Autohersteller 2016 eine Zusammenarbeit mit der Computerspielindustrie ein. Mit der Unreal Engine des Spiele-Entwicklers Epic Games in Kombination mit Virtual Reality Technologie wurden neue Entwicklungsmethoden sowie Werkzeuge kreiert, die mittlerweile bei Design- und Arbeitsprozessen eingesetzt werden. Teile der Designentwicklung des elektrischen BMW iX wurden mit der Game-Engine umgesetzt, die ebenfalls bei der Planung des Münchner Werks für neuen BMW i4 eine maßgebende Rolle spielte. Bei zahlreichen Autohändlern lassen sich Fahrzeuge bereits virtuell begutachten und Probe fahren. Das virtuelle Leben hat in der Autoindustrie längst begonnen. Einfach entspannen und zurücklehnen – wie im neuen Audi A8.
1 Kommentar
Pano
17. März 2022 12:08 (vor über 3 Jahren)
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