Der große Preis von Großbritannien 2025 wurde für das Mercedes-Team zum emotionalen Auf und Ab. Am Ende stand ein ernüchternder 10. Platz für George Russell und ein Ausfall von Kimi Antonelli. Während McLaren-Pilot Lando Norris mit einem bärenstarken Sieg auf heimischem Boden glänzte – angetrieben von einem Mercedes-Motor – blieb dem Werksteam nur Schadensbegrenzung und die Hoffnung auf ein besseres Abschneiden in Ungarn.
Kimi Antonelli: Stark begonnen, unglücklich geendet
Kimi Antonelli ging von Platz 7 ins Rennen und zeigte in den ersten Runden, warum Mercedes große Erwartungen in seinen Youngster setzt. Er hielt sich im Top‑10‑Pulk, fuhr kontrolliert und überzeugte vor allem bei Regenbedingungen.
Doch in Runde 18 ereignete sich das Aus: In starkem Regen und nur minimaler Sicht berührte Isack Hadjar Antonellis Heck in Turn 9. Hadjar fuhr auf den Mercedes auf und verursachte so eine Beschädigung am Diffusor, die ein Weiterfahren unmöglich machte.
George Russell: Ein Rennen zum Vergessen
George Russell startete von Platz 4. Im Rennen konnte er trotz aller Bemühungen nicht das Optimum aus dem Auto herausholen. Probleme mit der Reifentemperatur bei wechselnden Wetterbedingungen verhinderten echte Fortschritte im Feld.
Ein verunglückter Boxenstopp zur Rennmitte – beim Wechsel auf Intermediates – kostete weitere Zeit. Russell kämpfte zwar bis zur letzten Runde, blieb aber im Verkehr stecken und musste sich am Ende mit Platz 10 begnügen – ein mageres Pünktchen, das kaum über den schwachen Tag hinwegtrösten kann.
Mercedes-Power dennoch auf dem Podium – dank Lando Norris
Ein Lichtblick für die Mercedes-Familie war das überragende Ergebnis von Lando Norris. Der McLaren-Pilot fuhr ein nahezu perfektes Rennen, profitierte von einer starken Strategie und nutzte die Power des Mercedes-Antriebs eindrucksvoll aus. Sein Sieg in Silverstone – vor einem tobenden Heimpublikum – war ein emotionaler Höhepunkt und ein Beweis für das Potenzial des Mercedes-Motors.
Technische Probleme überschatteten den Fortschritt
Nach dem soliden Auftritt in Österreich und ermutigenden Updates am Auto reiste Mercedes mit vorsichtigem Optimismus nach Silverstone. Doch das britische Wetter – mit wiederkehrenden Regenschauern und wechselnden Windbedingungen – deckte erneut die Schwächen des Autos auf. Vor allem das Temperaturfenster der Reifen bleibt ein ungelöstes Rätsel.
Auch der neue Unterboden, der eigentlich mehr Stabilität im nassen Mittelsektor bringen sollte, funktionierte nur bedingt. Besonders im langsamen Teil des Kurses fehlte es dem W16 an Traktion und Vortrieb – was sowohl Russell als auch Antonelli zu spüren bekamen.
Budapest muss die Wende bringen
Mit nur einem Punkt aus Silverstone rutscht Mercedes weiter hinter Ferrari und McLaren in der Konstrukteurswertung zurück. Toto Wolff hatte schon vor Wochen selbstkritisch festgestellt, dass man sich nicht auf dem der Marke Mercedes angemessenem Niveau bewege. Die Kritik trifft zu, nur hat sich seitdem nicht wirklich was verbessert. Die Hoffnung liegt nun auf dem technisch anspruchsvollen Hungaroring, wo mechanischer Grip und aber auch effizientes Reifenmanagement wichtiger sind als die schiere Motorleistung. An der liegt es aber gewiss nicht. Die Ingenieure in Brackley stehen vor einer entscheidenden Phase der Saison – will man 2025 nicht zur reinen Statistenrolle verkommen, muss die Trendwende in Ungarn gelingen.
Konstrukteurswertung (Top 5) nach Silverstone:
- Red Bull – 366 Punkte
- Ferrari – 314 Punkte
- McLaren – 303 Punkte
- Mercedes – 287 Punkte
- Aston Martin – 128 Punkte
Die O-Töne
George Russell
Bei Bedingungen wie heute ist es immer schwierig, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Leider ist uns das nicht gelungen. Nach der Einführungsrunde entschieden wir uns für die harten Reifen. Wir hatten anschließend ein 25-minütiges Zeitfenster auf trockener Strecke, das wir eigentlich gut hätten nutzen können. Leider gab es dann jedoch 15 Minuten lang eine virtuelle Safety-Car-Phase. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, waren wir pro Runde zwar mehrere Sekunden schneller als die anderen, der Rückstand war aber einfach zu groß.
Als die Strecke wieder abgetrocknet war, kamen wir ein paar Runden zu früh zum Reifenwechsel für Slicks an die Box. Wir haben die harten Reifen aufgezogen, hatten aber Probleme, sie auf Temperatur zu bringen. Ich drehte mich und verlor Zeit. Glücklicherweise konnten wir uns noch auf Platz 10 zurückkämpfen. Insgesamt war es jedoch ein schlechter Tag. So hatte ich mir mein Heimrennen nicht vorgestellt. Wir werden aus diesem Rennen lernen und dafür sorgen, dass wir vor der Sommerpause stärker zurückkommen.
Kimi Antonelli
Das war ein harter Tag. Ich war mir nicht sicher, ob ich in den ersten Runden auf die harten Reifen wechseln sollte, aber wir haben uns dafür entschieden. Leider kam kurz darauf das virtuelle Safety Car heraus, sodass ich keine Temperatur in die Reifen bringen konnte. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, fiel es mir schwer, die nötige Temperatur in die Reifen zu bringen. So konnte ich den Pace-Vorteil, den wir vielleicht hatten, als die Strecke abtrocknete, nicht nutzen.
Als es zu regnen begann, wurden die Bedingungen gefährlich. Selbst nachdem das Safety-Car wieder hereingekommen war, war die Sicht immer noch sehr schlecht und es stand viel Wasser auf der Strecke. Das hat Hadjar erwischt, und das war einfach Pech für uns beide. Ich habe versucht, weiterzufahren, aber der Schaden am Diffusor war zu groß, sodass wir das Auto aus dem Rennen nehmen mussten. Es war ein Wochenende zum Vergessen, aber wir werden versuchen, in Spa stärker zurückzukommen.
Toto Wolff, Teamchef und Geschäftsführer
Wir sitzen alle im selben Boot und haben heute insgesamt eine schlechte Leistung gezeigt. Wir haben eine Reihe falscher Entscheidungen getroffen. Wir werden nun analysieren, was, wann und warum wir etwas getan haben, um uns zu verbessern. Dieses Ergebnis müssen wir akzeptieren, aber wir müssen auch dafür sorgen, dass sich die Fehler von heute nicht wiederholen.
Die Entscheidung, in der Einführungsrunde auf Slick-Reifen zu wechseln, war falsch. Von da an ging es bergab. Wir haben uns gegen eine geteilte Strategie entschieden. Hätten wir uns dafür entschieden, wäre Kimis Rennen vielleicht anders verlaufen. Er hatte Pech, dass er nach der Safety-Car-Phase einen Schaden erlitt, der das Aus für ihn bedeutete. Er hätte aber nicht mitten im Feld sein sollen, wo dieses Risiko bestand. Wir haben bei beiden Stopps die falschen Trockenreifen gewählt und uns für die harte Mischung entschieden, die Probleme beim Aufwärmen hatte. Alles in allem war es ein harter Tag, und wir müssen uns in den letzten beiden Rennen vor der Sommerpause zurückmelden.
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